Schülerfirmen haben an der Europaschule BBS 1 in Northeim eine lange Tradition. „Schon in den 90 Jahren haben hier die ersten Schülerinnen und Schüler den Pausenkiosk übernommen“, sagt der 48-jährige Oberstudienrat Marcus Krohn, der die Schülerfirmen schon seit 15 Jahren aktiv begleitet. Aktuell gibt es fünf Schülerfirmen an der Berufsfachschule Wirtschaft, eine davon ist Sports and More. Sie organisiert Sport- und Kulturveranstaltungen - vom Fußballturnier über den Theaterabend bis zum Kinonachmittag mit gesellschaftskritischen Themen.

Seit 2004 gibt es sie schon, allerdings war sie damals ohne Rechtsform. Krohn: „2006 startete das Niedersächsische Kultusministerium zusammen mit dem Genossenschaftsverband ein Pilotprojekt für Schülergenossenschaften und wir durften mitmachen.“ So wurde Sports and More dann 2007 als Genossenschaft aus der Taufe gehoben. Krohn ist von der genossenschaftlichen Rechtsform sehr begeistert: „Sie ist so realitätsnah“, sagt er, und bietet unseren 16-18-jährigen Realschulabsolventen im Bereich Wirtschaft viele praktische Erfahrungen - weit über die Theorie hinaus.“ Hier könnten sie lernen, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen.

„Es war nicht wie in anderen Fächern, wo man immer sehr leise sein musste.

Es war sehr abwechslungsreich.“ – Alicja Walczak, 17 Jahre

Aufsichtsrat und Vorstand werden mit Jugendlichen besetzt, denen jeweils im Gremium ein Pädagoge mit Rat und Tat zur Seite steht. Auch die über 230 Schülerinnen und Schüler, die Anteile zu 5 Euro gezeichnet haben, sind von ihrer Genossenschaft sehr angetan. Mit großem Engagement entwickelten sie die Satzung, organisieren ihre Mitgliederversammlungen, sind in Vorstand und Aufsichtsrat aktiv und nehmen ihre vielfältigen Aufgaben bei der Veranstaltungsorganisation wahr – von der Einlasskontrolle über den Bühnenbau bis zum Marketing. Krohn: „Die Schülerinnen und Schüler sind stolz auf ihre Genossenschaft und finden es toll, wenn ihre Namen auf den Briefköpfen der Genossenschaft auftauchen. Sie fühlen sich als Jung-Unternehmer ernst genommen.“

Dazu trägt auch der jährliche Besuch des Verbandsprüfers im Anzug bei, der die Buchhaltung der jungen Menschen überprüft. Mit Rat und Tat steht auch die VR-Bank Mitte der jungen Genossenschaft seit der Gründung zur Seite. Jürgen Diedrich, Teamleiter Service, nimmt regelmäßig an den Mitgliederversammlungen teil, beantwortet genossenschaftliche und wirtschaftliche Fragen und sponsert auch mal Fußballturniere oder Hoodies. Außerdem ist die Schülergenossenschaft auch zweimal pro Woche und sieben Stunden lang Unterrichtsthema.

„Mir hat die Zusammenarbeit sehr gefallen, da es unsere Klasse zusammengeführt hat und wir immer im Team gearbeitet haben. Wir haben gelernt, wie man Aufgaben gut verteilen kann, damit jeder was zu tun hatte. Und trotz aller Aufgaben hatten wir gemeinsam immer großen Spaß.“ – Marina Krasnic, 17 Jahre

Vor fünf Jahren hat sich die Genossenschaft auch international aufgestellt. So betreiben die Jugendlichen mit einer chinesischen Partnerschülerfirma Im- und Export – englischsprachig in Videokonferenzen, per Chat und Mail sowie in Briefen. Die Renner im Sortiment sind dabei Schulfahnen, Schlüsselanhänger und chinesische Essstäbchen, die unter anderem auf Schülerfirmenmessen weiterverkauft werden. Auch der Export läuft gut. So verkauft Sports and More beispielsweise deutsches Milchpulver nach China.