Von der Schülergenossenschaft in den Aufsichtsrat der Partnergenossenschaft
Essen – Moritz Kaiser ist nicht nur Medizinstudent, sondern auch Mitglied des Aufsichtsrats der Solargenossenschaft Essen eG. Seine bemerkenswerte Reise begann im Schuljahr 2021/22:
"Ich war im Rahmen eines Projektkurses Mitglied des GreenClubs und mit der Umsetzung meiner eigenen Projekte beschäftigt, als die Idee aufkam den GreenClub in eine Schülergenossenschaft umzuwandeln", erzählt Kaiser, der schon früh ein starkes Interesse an nachhaltigen Projekten zeigte.
Als Schülerfirma gestartet, entschieden sich Kaiser und seine Mitstreiter*innen dazu, eine Schülergenossenschaft zu gründen. Die Umwandlung war eine Herausforderung, der sich Kaiser gerne stellte. "Die Genossenschaftsform bringt Stabilität und eine klare Struktur mit sich. Sie hat unserer Arbeit einen neuen Wert gegeben", sagt er. Die Solargenossenschaft Essen eG übernahm damals die Partnerschaft der Schülergenossenschaft.
Über diesen Weg habe ich viele Kontakte geknüpft, die mich letztlich zur Solargenossenschaft geführt haben.
Der Übergang von der Schüler- zur Solargenossenschaft war für Moritz ein bedeutender Schritt. "Mein Vater schenkte mir einen Anteil an der Genossenschaft, was mir den Einstieg erleichterte", erinnert er sich. "Damals waren wir nur wenige Mitglieder, und ich wurde als eines der jüngsten Mitglieder behutsam in den Aufsichtsrat eingearbeitet."
Ein entscheidender Moment in seiner Laufbahn war die Wahl in den Aufsichtsrat der Solargenossenschaft. "Rolf, ein langjähriges Mitglied, fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, in den Aufsichtsrat zu gehen. Er meinte, ich sei sehr engagiert und könnte frischen Wind mitbringen", erinnert sich Moritz. Diese Bestätigung und das Vertrauen seiner Kollegen haben ihn in seiner Entscheidung bestärkt, sich weiterhin intensiv zu engagieren. Moritz ist überzeugt davon, dass Schülergenossenschaften eine wertvolle Ergänzung zum Unterricht im Kontext des Bildungssystems darstellen.
Schülergenossenschaften ermöglichen es jungen Menschen, praktische Erfahrungen zu sammeln, die ihnen später im Berufsleben zugutekommen. Sie fördern Engagement und Problemlösungskompetenz und bieten eine Plattform, auf der Schüler*innen ihre Stärken einbringen können. Die Lernenden können sich hier als selbstwirksam erleben und ohne Leistungsdruck ihre Stärken einbringen - erfolgreich sein, ohne sich mit anderen vergleichen zu müssen.
Durch seine Arbeit in der Schülergenossenschaft hat er Fähigkeiten erworben, die ihm jetzt im Aufsichtsrat der Solargenossenschaft Essen eG zugutekommen. "Öffentliche Auftritte, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Repräsentation eines Projektes oder eines Unternehmens - all diese Erfahrungen sind unbezahlbar", erklärt er. Besonders stolz ist er auf seine Arbeit im Bereich Social Media und auf die Homepage der Schülergenossenschaft. Auch in der Solargenossenschaft kann er hier seine Erfahrungen mit einbringen. „Hauptverantwortlich für die Homepage ist ein Informatiker, aber ich bringe gerne meine Fähigkeiten ein“ sagt er.
Der junge Aufsichtsrat beschreibt die Atmosphäre in der Genossenschaft als äußerst unterstützend. "Wir sind ein kleines Team von fünf Personen, was die Arbeit gut aufteilbar macht. Der Kontakt untereinander ist freundlich und kollegial, und wir haben viele gemeinsame Interessen und Netzwerke", erklärt Kaiser. Zu seinen Aufgaben im Aufsichtsrat zählt vor allem die Zusammenarbeit mit Schulen und der Austausch von Erfahrungen.
Wir kooperieren mit Schüler*innen verschiedener Schulen. Der Austausch von Ideen und Lösungen ist essenziell für die Weiterentwicklung der Genossenschaft.
Auf die Frage, was er sich für die Zukunft von Schülergenossenschaften wünscht, hat Moritz klare Vorstellungen: "Jede Schule mit entsprechenden Projekten sollte eine Schülergenossenschaft gründen können. Es braucht mehr finanzielle Unterstützung und Startkapital, um das Engagement der jungen Leute nicht im Keim zu ersticken, wenn diese Ideen haben, die man auf eine solche Art umsetzen kann. Außerdem sollte der Austausch und die Zusammenarbeit gefördert werden, damit sich die Schüler*innen gegenseitig unterstützen und voneinander lernen können." „Junge Menschen sollten die Möglichkeit haben, ihre Ideen und Projekte umzusetzen und praktische Erfahrungen zu sammeln, die sie auf ihre spätere Karriere vorbereiten", betont er. "Ein engagierter Lehrer, der die Schüler unterstützt und begleitet, ist dabei unerlässlich."
Moritz Kaiser sieht in der Arbeit in der Schülergenossenschaft auch eine Vorbereitung auf die spätere Karriere. "Man kann das, was man gelernt hat, umsetzen und sich in einem sicheren Umfeld ausprobieren. Das Engagement in der Schülergenossenschaft fördert Kompetenzen, die im Bildungssystem insgesamt oft zu kurz kommen", sagt er. Seine Erfahrungen und sein Engagement haben ihm nicht nur in der Genossenschaft, sondern auch im Studium und im persönlichen Leben weitergeholfen.
Die Mitarbeit in der Schülergenossenschaft hat mir viel für meine aktuelle Lebenssituation gebracht – sei es in der Kommunikation, der Teamarbeit oder der Projektplanung. Diese Erfahrungen sind unbezahlbar.
Abschließend betont Moritz, wie wichtig der Austausch und die Zusammenarbeit sowohl in der Schülergenossenschaft waren wie auch in der Solargenossenschaft Essen eG ist. "Der Austausch von Ideen und Erfahrungen ist essenziell. Es ist wichtig, dass wir uns regelmäßig zusammensetzen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Nur so können wir uns weiterentwickeln und wachsen", sagt er.
Moritz Kaisers Geschichte ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie junge Menschen durch Engagement und Eigeninitiative große Verantwortung übernehmen und wertvolle Erfahrungen sammeln können. Seine Arbeit in der Solargenossenschaft Essen eG zeigt, dass es möglich ist, schon in jungen Jahren einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten – und dass der Weg von der Schülergenossenschaft in den Aufsichtsrat der Partnergenossenschaft keineswegs unrealistisch ist.